Auseinandersetzungen: Laura Stadtegger mit erster Personalie in Galerie Czaak von 26.9. bis 1.11.14

Die 1984 in Graz geborene Attersee-Schülerin (Diplom Angewandte Wien, 2007) und Absolventin der New Yorker School of Visual Arts (2006 und 2007) steht für eine expressive und farbintensive Malerei in der österreichischen Tradition einer körperbetonten Kunst. Viele Zyklen sind in zahlreichen Studienreisen und Auslandsaufenthalten entstanden, darunter Amsterdam, San Francisco, Los Angeles oder Lima und La Paz sowie Amsterdam und München, wo die Künstlerin auch lebt und arbeitet.

Die Auseinandersetzung mit dem Körper ist das zentrale Element in den Arbeiten von Laura Stadtegger und das zieht sich durch ihr gesamtes bisheriges Schaffen. In ihrer körperbetonten, figürlichen Malerei versucht die Künstlerin dabei ihre Sichtweise herauszukristalisieren und so das Neue auf sehr persönliche Weise herauszuarbeiten. Das Besondere dabei liegt in im Einfangen des Ausdrucks, der Stimmung, gleich einem Beutefang bekannter Wesenszüge, die erst durch die Berührung der eigenen Hände und die Erfahrung, sie zu erfassen, zu einem neuen Ganzen werden. Das zentrale, alles vereinende und verbindende Element ist dabei die Bewegung.

Diese Bewegungen brauchen Raum, weshalb ihre Bilder oft “bühnenbildartige” Größen annehmen, auf denen der Mensch als Akteur seiner Wirklichkeit gezeigt wird, ganz auf dem Sprung zur Suche nach Wahrheit, ganz dem Mythos gerecht, der übersetzt Laut, Wort, Rede oder einfach Erzählung bedeutet. Der Mythos verknüpft das Dasein der Menschen mit einer höheren Wahrheit, mit der Bewegtheit schlechthin, wie Aristoteles es auch ausgedrückt hat.

In ihren mythologischen Bildern bedient sich die Künstlerin besonders einer Auflösung der Figuren durch eine wilde Pinselführung, die sich aber in konzentrierten Farbflächen niederschlägt und damit einen Spannungsrahmen bildet, der zwischen dem unberechenbaren Duktus und dem Einfangen von lesbarer Realität eine Balance herstellt. Die dadurch erwirkte Lebendigkeit verleiht den Figuren eine kraftvolle Ausstrahlung und den Charakter unbändiger Energie, die sich zwar auf der Stelle gefangen hält, jedoch mit dem Gefühl, als ob sie sich jeden Augenblick von der Leinwand lösen und in einer Explosion der Farben in “unsere Welt” eintauchen würden.

Die Auflösung des Körpers in Flächen als eine realisierbare Idee von Vergeistigungen und die aufgezeigte Verstrickung der einzelnen “Malsplitter” mit ihrer Umgebung spiegelt den Wunsch wider, in philosophische Überlegungen einzutauchen und den Betrachter auf der Stelle mit zu reißen. Stadtegger sucht oftmals den Menschen als Ganzes, als eine komplexe Einheit und dann legt sie ihr Augenmerk auf den Konflikt des Menschen in seiner oftmaligen Zerissenheit von Körperlichkeit und Vergeistigung.

Im Rahmen der Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen Abbildungen und Texten von Boris Manner (Universität für angewandte Kunst, Wien) und der Künstlerin selbst.

Die Einzel-Ausstellung läuft vom Freitag, 26.09.2014 bis Samstag, 01.11.2014 in der Galerie Czaak in der Sonnenfelsgasse 15 in 1010 Wien. Bei der Vernissage am Donnerstag, den 25.09.14 (nur mit Einladung; über office@galeriec.at) ist die Künstlerin anwesend.